Am 14. Juni 2019, dem Tag des schweizweiten Frauen*streiks, haben der Fachbereich «Gender und Diversity» und der Mittelbau zu einem
Frauen*-Vernetzungs-Apéro an der Universität St.Gallen (HSG)
eingeladen. Sie wurden freundlich unterstützt von der Fachstelle «Diversity & Inclusion» sowie von der Präsidentin der Gleichstellungskommission, Prof. Isabelle Wildhaber.
Wir haben diesen Tag zum Anlass genommen, das akademische «Manifesto» von der Schauspielerin Diana Dengler verlesen zu lassen, um es im Anschluss gemeinsam diskutieren zu können. Das Manifest besteht aus einem 20-Punkte-Forderungskatalog, was sich im akademischen Betrieb an Schweizer Universitäten noch ändern müsste, um die Gleichstellung der Geschlechter voranzutreiben.
Es gab Speis und Trank, das eine oder andere Kind war auch mit dabei – die Stimmung angeregt, Mitarbeiter*innen der HSG – die Mehrheit Frauen*, aber auch einige Männer*, haben sich lebendig und gut gelaunt unterhalten, vernetzt, miteinander diskutiert.
Als Fachbereichsleiterin für «Gender und Diversity» an der Universität St.Gallen war der 14. Juni für mich eine schöne und gelungene Gelegenheit, mich mit Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen administrativer und organisationaler Bereiche über Gleichstellung auszutauschen. Um die Vielfalt der Personen und Meinungen einzufangen, habe ich einige Anwesende gebeten, zum 14. Juni 2019 ein Statement abzugeben. Die Sprachenvielfalt der Statements ist Ausdruck der Diversität an der HSG. Viel Vergnügen bei der Lektüre







Zitate zum Frauen*-Vernetzungs-Apéro
«Our value as academics, and as persons, is not dependent on ‘productivity’, ‘quantity’ and ‘individual performances’. Neither is the value of the knowledge to which we women massively contribute. Scientific knowledge arises from a variety of life experiences – the more variety it can accommodate, the richer it will be. That’s why science needs women from all walks of life.»
Federica Gregoratto, Postdoc
«Am 14. Juni fand die friedliche Veranstaltung statt. Bewusst nenne ich sie ‘Veranstaltung‘, denn ‘Streik‘ ist für mich das falsche Wort.
Lohngleichheit, Diskriminierung, sexuelle Belästigung und ungleiche Verteilung von Betreuungsarbeit (nicht abschliessend), sind wichtige Themen!
Ich wünsche Frauen und Männern, dass es gelingt, dafür zu sorgen, was in der heutigen Zeit eine Selbstverständlichkeit sein sollte.»
Myriam Schmuck-Gander, Leiterin HR
«Wir sollten endlich damit aufhören, Frauen passend machen zu wollen. Zielführender wäre es, wenn wir das, was wir heute unter einem «Ordinariat» verstehen einfach abschaffen würden. Mit der Assoziierten Professur als Normalfall hätten wir nicht nur mehr Positionen, auf die wir dann Frauen berufen könnten, wir hätten auch Positionen, auf denen sich spannende und relevante Forschung und Lehre nicht grundsätzlich mit der Übernahme von Sorge für die eigenen Kinder, Eltern, Nachbarn widersprechen.»
Prof. Dr. Julia Nentwich
«To my opinion the most central problem for women and mothers in academia and in general in Switzerland, is that fathers only get 1 day off work as paternity leave*. For me this reflects the attitude of an old-fashioned society towards parenthood, where kids are still considered the woman’s domain. The underestimation of fatherhood makes it very hard for many families to get a better balance between the roles of mothers and fathers. I also think that if both the father and the mother had the same (or similar) parental leave rights, employers would make less of a difference when hiring men or women in their 30ies, as both of them would be entitled to take such leave. This in turn would create better employment perspectives without gender discrimination.»
Dr. Veronique Wavre, Postdoc
«Ich finde es notwendig, dass die Frauen für ihre Rechte demonstrieren und eine Gleichstellung fordern. Allerdings geht es in diesem Streik nicht nur um die Frauen, es geht auch um uns alle. Es müssen alle Menschen der Welt gleichberechtigt behandelt werden, unabhängig von ihrem Geschlecht, Religion und sozialer und geografischer Herkunft. Es hat mich sehr gefreut, dass alle diese Themen am 14. Juni an der Universität angesprochen wurden und wir Solidarität mit allen Menschen der Welt gezeigt haben.»
Alexander Mishnev, Doktorand
«Ich habe mich am Frauenstreik an der HSG beteiligt weil ich finde, dass wenigstens die Hälfte aller Anstellungspositionen nach dem Postdoc permanent sein sollten. Dabei sollte man auch die Gender-Parität beachten.»
Sandra King-Savic, Postdoc
«In 2017 and 2018 I have been member of a Peer-Mentoring-Network (Auf dem Weg zur Professur: Frauen-Netzwerk HSG) supported by the Young Investigator Program at the University of St. Gallen, which has been a transformative experience. My female peers and mentors have assisted me with navigating the Swiss academic landscape after several years abroad, have provided invaluable feedback on my research and teaching, and thereby have played a crucial role in my career. Knowing about this transformative potential of gender and diversity sensitive networks, training and development, I hope many other women will have access to similar initiatives, which have the potential to contribute to reshaping academia towards a more diverse and inclusive workplace.» Tanja Schneider, Ständige Dozentin
«Zur Gleichberechtigung von Frauen in Universität und Forschung gehört auch die Gleichberechtigung aller Geschlechter, die sich nicht den traditionellen Kategorien ‘männlich/weiblich‘ zuordnen lassen möchten. Die Vielfalt an sexuellen Identitäten und Orientierungen muss an einem Ort wie der HSG, wo Lernen und persönliche Entwicklung Hand in Hand gehen, frei gelebt werden dürfen. Nur durch Präsenz entsteht Diversität. Dazu gehört auch die Thematisierung von Gender und Sexualität im Forschungskanon und der Lehre.»
Julia Gramlich, Doktorandin
«Das ‘Academic Manifesto for the Feminist Strike’ sollte keinesfalls nur Frauen interessieren. Viele Forderungen betreffen nämlich weniger die Unterrepräsentation von Frauen in wissenschaftlichen Institutionen, sondern thematisieren die Vereinbarkeit von Beruf und Familie allgemein. Da fühle ich mich als junger Vater, dem Zeit mit seinem Sohn wichtig ist, genauso angesprochen wie eine junge Mutter»
Dr. Marco Gerster, Web & Social Media Officer
«Für mich ist der Frauenstreik viel mehr als ein Protest. Er ist ein Bekenntnis zur Gleichheit, zur Gerechtigkeit, zur Freiheit - und zur Schweiz, die wir sein wollen.»
Roberta Fischli, Doktorandin
«When I was a young man, the movement for women's rights was strong, the logic was obvious and I assumed that progress would be inevitable. Now, seeing that a Frauenstreik is still absolutely necessary here even in 2019, I realise how complacent I was. Much has been achieved but so much more remains to be done. 14 June 2019 was a great day. If we all work together and HSG takes on a proactive role, my hope is that we'll be able to look back on this day as a turning point in the history of St. Gallen.»
Roy Sellars, Phd, Research Associate
Beispiele für Presse-Resonanzen
New York Times 14/06/19 Online Swiss women strike nationwide to protest inequalities
Business Line 15/06/19 Online Sea of purple: Swiss women strike for equal pay
Breitbart 17/06/19 Online Sea of purple: Swiss women strike for equal pay
New Age 16/06/19 Online Sea of purple: Swiss women strike for equal pay
Manila Bulletin 15/06/19 Online Sea of purple: Swiss women strike for equal pay
DDI News 17/06/19 Online Sea of purple: Swiss women strike for equal pay
DD News 15/06/19 Online Sea of purple: Swiss women strike for equal pay
The Star 14/06/19 Online Swiss women strike nationwide to protest inequalities
The Journal 14/06/19 Online Thousands of women dressed in purple strike in Switzerland over equal pay
New Straits Times 14/06/19 Online A sea of purple: Swiss women rise up for equal pay
The Independent 15/06/19 Online Sea of purple: Swiss women strike for equal pay